Wanderungen im Ortlergebiet

3 Tage Wandern und Bergsteigen im Ortlergebiet
mit 27 Teilnehmern
vom 03. bis 07.09.2023

Mit 27 motivierten Bergfreunden ging es für vier Tage nach Sulden am Ortler im wunderschönen Südtirol.

Die Anfahrt erfolgte in Fahrgemeinschaften am Sonntag, den 3. September, wo wir uns alle in unserem Hotel „Julius Payer“ im Zentrum von Sulden (1.850m) einfanden und vor dem Abendessen eine erste Einsatzbesprechung abhielten.

Schnell wurde klar, dass wir lange Hosen, Jacken und Handschuhe in den Koffern lassen konnten, denn das Wetter war unglaublich: vier Tage lang strahlender Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen, selbst auf über 3.000m, ließen uns beim Bergsteigen ordentlich schwitzen.

Leider wurde unser Tourenplaner Hans Bredl bereits von Beginn durch eine Bronchitis außer Gefecht gesetzt, sodass der ursprüngliche Plan, in drei Gruppen zu wandern, nicht durchführbar war. Die Führung der Touren übernahmen dann Wolfgang und Tom.

Am Montag ging es zum Auftakt mit der gesamten Truppe mit Seilbahnunterstützung zur Schaubachhütte auf 2.581m, von dort weiter zur Madritschhütte auf 2.820m. Der anschließende Weg führte über das Madritschjoch (3.123m) auf den Gipfel der Hinteren Schöntaufspitze (3.325m), wo das atemberaubende Rundumpanorama den etwas tristen Aufstieg über das Schigebiet mit Liftstützen und Schneekanonen schnell vergessen ließ. Der Abstieg erfolgte schließlich mit etwas Kletterei über die Vordere Schöntaufspitze (3.214m) wieder hinunter zur Madritschhütte, wo wir uns mit Hirtenmakkaroni und Kaiserschmarrn stärkten. Wer nicht mit der Seilbahn abfahren wollte, konnte den Fußweg über die Hängebrücke zurück nach Sulden nehmen.

Am Dienstag teilten wir uns in zwei Gruppen auf, wobei die kleinere Gruppe (7 Personen, darunter auch die Verfasser dieses Berichtes) mit Wolfgang den Klettersteig auf der Tschenglser Hochwand in Angriff nahm. Nach der Auffahrt mit der Seilbahn auf die Kanzel (2.348m) wanderte die Gruppe über einen malerischen Weg hinauf zur wunderbar gelegenen Düsseldorferhütte (2.721m), von wo es nach kurzer Rast über Blockgestein durch graue ‚Mondlandschaften‘ zum Einstieg in den Klettersteig ging. Nach Ansicht aller Kletterer war die angegebene Schwierigkeit von C definitiv zu niedrig angesetzt, erschwert wurde der Aufstieg außerdem durch Steinschlag einer vorangehenden Gruppe. Letztendlich bezwangen vier Kletterer den Gipfel der Tschenglser Hochwand (3.375m), von wo aus man einen hervorragenden Fernblick genießen konnte, bevor der schwierige, schlecht markierte Abstieg über loses Geröll erfolgte. Die Gruppe war schließlich froh, die Düsseldorferhütte für eine kleine Stärkung zu erreichen und anschließend den Fußweg ins Tal (für die Seilbahn war es bereits zu spät) über einen wunderschönen Weg entlang eines Wildbachs voller Gletscherwasser zu nehmen. Insgesamt war die ‚Gruppe Wolfgang‘ an diesem Tag über 10 Stunden unterwegs und es reichte gerade noch für eine schnelle Dusche vor dem Abendessen, während die andere Gruppe schon im Wellnessbereich entspannen konnte und Zeit für den ein oder anderen italienischen Urlaubsflirt hatte 😉

Die ‚Gruppe Tom‘ erwanderte am Dienstag zwei prominente und spektakulär gelegene Hütten nahe dem Ortler: Die Tabarettahütte auf 2.556m und die Payer Hütte auf 3.020m. 

Am Mittwoch tauschten die beiden Gruppen die Ziele und so wanderte die Gruppe von Tom auf die Düsseldorferhütte, jedoch ging es dann für die besonders ambitionierten Bergsteiger diesmal nicht zur Tschenglser Hochwand sondern auf den Gipfel des Hinteren Schönecks (2.908m).

Die Gruppe um Wolfgang wiederum unternahm heute den Anstieg auf die Tabaretta- und Payerhütte. Nach der Aufstiegshilfe mit dem gemütlichen Sessellift auf den Langenstein (2.330m) ging es unterhalb der Ortler Nordwand vorbei an einem bedrückenden Gedenkstein für ihre Opfer über felsige, zum Teil sehr schmale und ausgesetzte Wegbänder zur Tabarettahütte (2.661m), wo nur eine kurze Rast erfolgte, bevor es über ein weites Geröllfeld und Serpentinen hinauf zur Julius Payer Hütte (3.020m) ging. Die beeindruckende Lage direkt im Schatten von ‚König Ortler‘, die Blicke auf die Gletscher und die Anwesenheit von Bergführern und Ortler-Bezwingern ließ den ein oder anderen sehnsüchtig von einer Besteigung des schönen Schneeriesen träumen! Nach einer ordentlichen Stärkung und etlichen Erinnerungsfotos ging es schließlich wieder zurück ins Tal.

Am Donnerstag, dem Abreisetag, unternahm eine sechsköpfige Gruppe rund um Führer Wolfgang noch eine kleine aber feine Abschiedstour zur Hintergrathütte (2.581m), die wunderbar in die Gletscherwelt eingebettet ist und mit großartiger Aussicht auf die Berge rund um Sulden aufwartet.

Zusammenfassend kann man sagen, dass alle begeistert waren von der Bergwelt rund um Sulden und den Ortler, kein Wunder – ein besseres Wetter für Bergabenteuer in dieser Höhe kann man sich gar nicht wünschen. Auch die Verpflegung im Hotel war spitze und dem ein oder anderen manchmal sogar ein Gang zu viel! Ein großes Danke geht an den Organisator Hans, der tolle Touren ausgesucht hat und an die Führer Wolfgang und Tom, die die Größe der Reisegruppe erst möglich gemacht haben.

Sulden ist definitiv ein Ort, an den man gerne wiederkommt!

Bericht von Matthias und Johanna
Fotos: Matthias, Johanna, Hans, Tom

Tourenbericht Hinteres Schöneck von Margaretha

Zusätzlich zum Hinteren Schöneck gegangen sind Tom, Kristina, Ina, Margo

Pünktlich um 8.30 starten wir vom Julius Payer Hotel, mit dem Kanzellift
gings zur Bergstation Kanzel (2348m), Ziel an diesem Tag: die Düsseldorfer Hütte (2721m). Der schmale Weg durch die Schutthalden, die für das Ortlergebiet typisch sind, mit kunstvoll verzierten Holzbrücken, stieg zunächst nur mäßig an. Von der Alpenlandschaft an der letzten Holzbrücke, mit dem idyllisch eingebetteten Gebirgsbach des Rosimferners, im Hintergrund die massiven Ortlerberge, waren alle begeistert und es wurde geknipst, was das Zeug hielt. Die Düsseldorfer Hütte war bereits sichtbar und nach etlichen Serpentinen erreicht. Der Ausblick hier wieder grandios auf die umliegenden Berger wie kl. und gr. Angelus (über 3000m), hinter der Hütte die Tschenglser-Scharte. Nach ausgiebiger Besprechung setzten wir drei, Kristina, Ina und ich unter der Führung von Tom, unsere Rundtour nördlich der Hütte, zum hinteren und vorderen Schöneck fort. Wir überquerten den Bach auf Trittplatten und stiegen durch den Moränenschutt steil den Berg hinan. Der schwierigste Streckenabschnitt war ein frisch abgegangenes Geröllfeld. Pause dann mittig der Wand auf einer Art Landzunge. Nach Toms klarer Ansage „ auf geht’s, mach ma Höhenmeter“, gings weiter durch immer steiler und felsiger werdendes Gelände, nicht selten drahtseilgesichert. Am Grad viel das schroffe Gelände nach beiden Seiten steil ab, und endlich Blick auf das heißersehnte Gipfelkreuz. Was für eine majestätische Aussicht auf die Bergumrahmung von Sulden, vor allem wieder die Ortlerberge, freie Sicht nach Norden, zu den Ötztaler Bergen mit der Weißkugel als Blickfang,… Der Abstieg (1200m) erfolgte über das vordere Schöneck über stets sanfter werdendes Gelände bis zur Kälberalm. Dann über einen Serpentinsteig, durch duftenden Zierbenwald, zurück zum Ausgangspunkt.
Herzlichen Dank an Tom Dannerbauer und seine Freundin Kristina, die die wundervolle Tour zum Schöneck (Highlight!) auch nur mit uns 2 Teilnehmerinnen durchführten!