Kaunertal (2016)

Hochtouren im Kaunertal

vom 21. – 24.07.2016

Tourenführer:  Wolfgang Grünbeck, Christian Bauer, Christian Wolf u. Hans Bredl

Erkundungsteam:  Christian W., Gerlinde, Martin, Hans N., Pius und Hans B.,

Teilnehmer ab Freitag:  Klaus, Michael, Erwin, Wolfgang, Maximilian, Hans Bau., Claudia, Kathrin, Sonja,
Christian N., Christian Bau.,

Am Samstagnachmittag kamen mit Wolfgang, Hans, Max und Kathrin nach einer langen Anfahrt auch die letzten Teilnehmer
auf dem Gepatschhaus (1.928 m) im Kaunertal an. Nach dem Bezug der Zimmer und einer kurzen Kaffeepause traf man sich um 17:00 Uhr vor der Hütte zur Tourenbesprechung. Hans, der Tourenorganisator und die anderen Seilschaftsführer hatten den geplanten Weg bereits am Freitag „besichtigt“. Man wollte über das Skigebiet zur Nörderscharte aufsteigen und dann über den sich anschließenden Grat weiter zur Weißseespitze gehen.Der Grat ist allerdings aufgrund des Gletscherrückgangs eine Ansammlung losen Gesteins und war mit einer Gruppe von 17 Leuten und einem Zeitfenster bis allerspätestens 14:00 Uhr (danach waren starke Gewitter angesagt) nicht machbar. Da gab es natürlich erst mal sehr lange  Gesichter, aber ein bisschen hatte man dank Vorwarnung von Hans schon damit gerechnet. Man wollte sich die Laune dadurch aber nicht verderben lassen. Weitere Alternativen (Aufstieg über den Westgrat, der aber vermutlich auch nicht in einem sehr viel besseren Zustand ist oder Aufstieg über den Gepatschferner zur Rauhekopfhütte) wurden diskutiert. Man wollte den letzten Wetterbericht um 19:00 Uhr abwarten und sich dann entscheiden. Dieser besagte für den nächsten Tag nichts Gutes – bereits am Mittag musste man mit schweren Gewittern und starken Regenfällen rechnen.

Am Samstag Früh brach man also dann um 07:00 Uhr vom Gepatschhaus aus auf dem sogenannten Sommerweg zum Gepatschferner auf. Ein schöner Weg am Rande des einstiegen Gletscherbeckens  und bei noch relativ guten Wetterverhältnissen. Viele, die den Gletscher noch von früher kannten, zeigten sich erschreckt über den Rückgang, den dieser in nur 3-4 Jahren gemacht hatte. Die Auswirkungen des Klimawandels konnte man hier mal wieder deutlich mit eigenen Augen sehen. Am Rande des Gletschers angekommen, zogen wir unsere Gletscherausrüstung an,  ein Anseilen war aufgrund des aperen Gletschers mit gut sichtbaren Gletscherspalten nicht notwendig. So querten wir recht zügig den Gletscher und konnten dann weiter zur Rauhekopfhütte (2.731 m) aufsteigen. Diese wird von Sektionsmitgliedern der Sektion Frankfurt/ Main in jeweils 2-wöchigen Einheiten bewirtschaftet. Als wir dort ankamen hatten sich die zwei  Sektionsmitglieder schon auf die Übergabe mit ihren Kollegen vorbereitet und waren überrascht, als plötzlich eine 17-Mann/Frau-starke Truppe vor der Hütte stand. Problemlos wurden wir dennoch mit warmer Suppe und Getränken versorgt und konnten so gut gestärkt auf dem Aufstiegsweg wieder Richtung Gepatschferner und Gepatschhaus absteigen. Leichter Regen begleitete uns, wurde aber Gott sei Dank während des gesamten Rückwegs nicht schlimmer und so kamen wir einigermaßen trocknen Fußes wieder in unserem Quartier an. Starker Steinschlag, der die  Gesteinsbrocken bis in die Mitte des Gletschers schleuderte, sorgte beim Abstieg noch für erhöhten Adrenalinausstoß und machte deutlich, dass manche Hochtouren in absehbarer Zeit wahrscheinlich gar nicht mehr möglich sein werden.

Zurück auf der Hütte nutzte man die verbleibende Zeit für Kaffee und Kuchen, ein kleines Nickerchen oder noch einen kurzen Sparziergang rund um das Gepatschhaus. Den Abend ließ bei einer sehr geselligen Runde mit vielen Witzen und Anekdoten, die die trüben Gedanken, die so mancher bei dieser Tour vielleicht auch hatte, wieder verschwinden. Hier gilt  der Dank auch dem überaus netten Personal des Gepatschhauses, ohne das so ein Abend nicht möglich wäre – Codewort „Erdnüsse“ – mehr sag ich nicht …

Am Sonntag traten die meisten Teilnehmer bereits früh die Heimreise wieder an, weil sie abends noch Termine hatten oder ohnehin schon seit Donnerstag im Kaunertal waren. Da das Wetter sich aber nochmal von seiner überaus freundlichen Seite zeigte, stiegen Wolfgang, Hans, Max und Kathrin von der Griesfernerbrücke über den Gletscherlehrpfad noch zum kl. Nörderberg (2.738 m) auf und wurden dort mit einer traumhaften Sicht belohnt.

Vielen Dank den Organisatoren um Hans Bredl – es war wie immer eine Freude, mit euch in den Bergen unterwegs zu sein.

Bericht:  Kathrin Pfeffer
Fotos:  Hans Nicklas, Wolfgang Grünbeck, Kathrin Pfeffer, Chr. Nussbaumer