Naturkundliche Wanderung Arber (2010)

 

Naturkundliche Wanderung auf den Arber
vom 13.06.2010

Teilnehmer: Bettina, Birgit, Carmen, Erna, Irene, Michaela, Regine, Sylvia + Mutter, Christian,  Franz, Gerd, Helmut, Holger, Peter

Überraschend viele interessierte Wanderer trafen sich am Sonntag, 13.06., zu einer naturkundlichen „Arberüberschreitung“. Die einen waren vorbildlich naturverträglich mit dem Zug nach Bodenmais gekommen, die anderen stießen am Rieslochparkplatz zur Gruppe.
Isabelle Auer studierte und promovierte in Passau (Geografie, Germanistik und Allgemeine Pädagogik) und ist nach etlichen Praktika seit 2008 hauptamtlich Arbergebietsbetreuerin beim Naturpark Bayerischer Wald . Begleitet wurde sie von einem Praktikanten und dessen Freundin sowie von ihrem äußerst lebhaften Hund Xandi.

Nach kurzer Vorstellung ging es über die ehemalige Skischanze in die Rieslochschlucht. Dieses relativ kleine Gebiet mit 33 ha ist bereits seit 1939 Naturschutzgebiet. Da sich hier eine geologische Störung- also ein Riss in der Erdkruste- befindet, konnten sich die Wassermassen auf 1,6 km Länge ca 200m tief in den harten Gneisuntergrund eingraben. An den steilen Hängen hat sich urwüchsiger Mischwald erhalten. Diese totholzreichen Bestände bieten eine hohe Artenvielfal:  unzählige Moose und Flechten, Bärlapp, Alpenmilchlattich, Pestwurz, Sumpfdotterblume, Soldanelle u.v.m. Eine der vielen naturkundlichen Besonderheiten ist  die Fledermaus und der 2003 zum ersten Mal nachgewiesene Wanderfalke.  Interessant ist auch, dass am Riesloch früher sogar Kupfer geschürft wurde. Seit 1908 wird einTeil des Baches zur Elektrizitätsgewinnung genutzt.  Unterwegs referierte Isabelle über das Auerwild und Carmen, Biologin, zeigte uns manche Pflanzen (z.B. Siebenstern, Alpenlattich). Am Mittagsplatzl machten wir Mittagspause und die Gruppe erfuhr vieles über die Naturschutzarbeit ( v.a. Maßnahmen zur Besucherlenkung)  im NSG “Großer Arbersee mit Seewand“. Dann wanderten wir weiter auf den Arbergipfel. Die Etymologie des Wortes Arber ist laut Isabelle bis heute unklar, folgende Erklärungen sind am plausibelsten:  1. Von indogerm.  „hoher Berg“(im Himalaya gibt es einen  6000er namens  Arwa) . 2. Von  altgerm. „Kampfheiligtum“(der Arber mit seiner Anordnung von Riegeln als heidnische Kultstätte). Die Gipfelregion des Arber weist ein einzigartiges Artenspektrum auf, sie ist nicht nur wegen ihrer Eiszeitrelikte ein naturkundliches Kleinod, sondern auch Lebensraum für ca 15 Pflanzenarten der roten Liste Bayerns (z.B. Krauser Rollfarn, den wir leider nicht finden konnten). Gelber und Ungarischer Enzian , Orchideen, Eisenhut, Latschen, insgesamt wurden allein am Arbergipfel 190 Gefäßpflanzensippen nachgewiesen (so stehts in der Broschüre, die Isabelle austeilte). Aber auch viele Vögel , va. Bodenbrüter, findet man hier, z.B. die Alpenbraunelle und seit kurzem auch den Schneesperling. Isabelle  las uns die Vision „Ich habe einen Traum“ vor und regte zum Nachdenken und Philosophieren (Gerd!) an. Anschließend marschierten wir über Brennes ca 10km auf Forststrassen hinab nach Bayrisch-Eisenstein, wo der Zug schon auf uns wartete.

8 Stunden waren wir unterwegs. Der wolkenverhangene Himmel lies den Blick nicht in die Ferne schweifen, wir konnten uns ungestört auf die Blümchen und Isabelles  Ausführungen konzentrieren. Mit 2 Gläsern Honig bedankte sich Gerd bei Isabelle und versuchte nicht ganz uneigennützig, ihr einen Wechsel von der Sektion Passau in die Ortsgruppe Regen schmackhaft zu machen.

Danke, Isabelle, für die vielen Informationen und interessanten Geschichten rund um den Arber. Dass der Arber etwas Besonderes  ist, wussten wir schon. Jetzt wissen wir auch, warum er schützenswert ist,  und wir werden es bis zum nächsten Winter nicht vergessen ;-).
Aufgepasst:  in der nächsten Ortsgruppenversammlung  wird ausgefragt. Wer die meisten Pflanzen nennen kann wird nächste/r Naturschutzreferent/in!!

Weitere Informationen:  www.naturpark-bayer-wald.de

 

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