Eiskurs im Stubaital (2010)

 

Eiskurs/ Eistour aufs Zuckerhütl (3507m)
oder: wer mit Schneeschuhen geht ist selber schuld!
vom 03.06. – 06.06.2010

Dabei waren: Hans, Christian W., Annemarie, Poidl und Erich und:
Diana, Traudl, Claudia, Dagmar, Bettina, Regine, Holger, Christian S., Markus, Bernhard, Max und Frank.

 

Donnerstag: Der Wecker bimmelt – viel zu früh – was machen wir hier eigentlich? Doch diese Frage wird bald abgelöst durch: Hab ich alles eingepackt? So eine Eistour ist ja schließlich keine Kaffeefahrt. Spätestens wenn Steigeisen, Pickel und Gurt am vorgesehenen Ort im Rucksack verstaut sind, kommt Vorfreude auf: Vier Tage Eiskurs im Stubai liegen vor uns. Erstaunlich manchmal, wie viel ein durchschnittlicher Kofferraum fassen kann, nur bei Schneeschuhen weigert er sich strikt. Für Skier ist Platz…

In mehreren Fahrgemeinschaften erreichen wir um etwa 12 Uhr die Materialseilbahn im Stubaital. Das nicht gerade vertrauenerweckende Gepäck-Transportmittel ist bereits fast voll, so dass wir eine Stunde auf das entleerte warten müssen, um unsere Restausrüstung zu verstauen. Mit handlichem Gepäck wandern wir auf die gut 2190 Meter hoch gelegene Sulzenauhütte, die die Basis für unsere Unternehmungen sein wird. Die Gruppe ist jetzt komplett.

Bei der Einkehr lassen wir uns Zeit, denn das Wetter zeigt sich noch nicht von seiner besten Seite. Es ist nass und grau, aber relativ warm. Wir gehen deswegen auch nur hinter das Haus, um Übungen mit Pickel und Steigeisen im sulzigen Schnee zu machen. Hier wird spätestens klar, warum die Hütte heißt wie sie heißt. Nach den Fallübungen kehren wir zur Hütte zurück. Der Wirt meint, wir sollten doch länger bleiben, weil durch unser Umackern der Schnee schneller weg sei. Vermutlich haben nicht nur wir uns amüsiert.

Freitag: In hübschen, grünen Betten erwachen wir in überschaubaren Schlafgemeinschaften. Beim Frühstücken lassen wir uns Zeit, weil`s draußen immer noch feuchtdüster ist. Doch die Optimisten unter uns können schon helle Stellen am Himmel erkennen. Vormittags wollen wir hinter dem Haus technische Übungen in drei Stationen machen: In der ersten Knotenkunde, in der zweiten das Einbinden in verschieden große Seilschaften und in der dritten die Selbstrettung beim Spaltensturz über Prusikschlingen am spektakulär gelegenen „Prusik-Galgen“. Alles durchgängig brauchbar. Nach dem Mittagessen reißt der Himmel auf. Wir gehen zu einem der wenig offenen Gletscher – die meisten Spalten sind von einer dicken sulzigen Schneedecke überzogen. Spaltenbergung steht auf dem Programm. Dank perfekter Technikanweisungen der Tourenführer können alle „abgestürzten“ Kursteilnehmer mittels loser Rolle wieder heil geborgen werden – früher oder später; so dass noch etwas Zeit zum Eisklettern bleibt. Abends wieder ein wunderbares und äußerst rasantes Menü, bei dem wir zu tun haben im Takt mitzuhalten. Die ersten Rotbäckchen werden sichtbar. Ob von der Sonne oder vom Hüttengetränk wird nicht klar. Erich findet seine verlorene Tochter Ludmilla wieder. Kleine Missverständnisse werden bei der Kommunikation nicht ausgeschlossen… die Nacht wird klar, so dass wir am kommenden Tag eine Tour gehen können.

Samstag: In drei Seilschaften ziehen wir um fünf Uhr los in Richtung Zuckerhütl. Ein paar uns nicht unbekannte Skitourengeher ziehen um uns her… wir gehen zu Fuß und mit Schneeschuhen: 1h bis zum Gletscher, in Seilschaften ca. 2h über sulzige, steile Hänge, vielleicht eine Stunde Querung über weiße Hügel. Es ist heiß und anstrengend. Der Schneeschuh wird zum Objekt unseres Unmutes. Er ist unbequem und für dieses Gelände unbrauchbar. Christian W. hat uns überzeugt: Der Schneeschuh ist ab heute „unten durch“. Nun hilft`s aber nun mal nichts. Auch die Höhe von 3100 Metern macht sich langsam bemerkbar. Doch nach der Querung liegt der beeindruckende Zacken des 3500 und ein paar zerquetschte Meter hohen Zuckerhütls vor uns – heute noch unbegangen. Poidl führt die erste Gruppe nach oben. In den schwierigen Passagen sichert er uns über ein Fixseil – der Gipfel. Berge soweit das Auge reicht, Wetter perfekt, mein Gott ist das schön! Zwei Seilschaften sind am Gipfel angekommen. Von der nahen Seilbahn kommen jetzt viele Skitourengeher und drängen nach. Die dritte Gruppe besteigt wegen Zuckerhütl-Überfüllung deshalb den daneben gelegenen Wilden Pfaff (3458m).

Beflügelt vom Gipfelglück steigen wir durch hüfthohen Sulzschnee wieder ab: Ein durchwegs schülerorientierter Abstieg mit Selbstkontrolle und Schneeballschlachteinlage. Zufriedene Gesichter beim verdienten Kaffee auf der Hütte. Entspannen – sonnen – essen – schlafen. Alles prima.

Sonntag: Frühstück um halb acht. Eine Gruppe geht heute im angrenzenden Klettergarten zum klettern, die andere macht sich noch einmal auf den Weg zum Kleinen Trögler. Die Wandergruppe muss aus Zeitgründen abbrechen, lernt jedoch über die geheimen Solarfunktionen der „gemeinen Digitalkamera“.  Zurück an der Hütte gibt’s zum letzten Mal lecker Kaiserschmarrn und Kaspressknödel. Wir steigen ab.
Dank der wunderbaren Leitung unserer fünf Fachübungsleiter und einer rundum harmonischen und motivierten Truppe, fahren wir müde und zufrieden nach Hause.

 

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