Gletscherkurs am Gepatschferner 2008

Eis- und Gletscherkurs der Sektion Deggendorf

von der Ortsgruppe waren dabei: Birgit W., Gerlinde, Irma, Sepp Pl. Hans Br.

9 Teilnehmer der Sektion Deggendorf
Leitung: Poidl Hausinger

Der ausgeschriebene Eis- und Gletscherkurs der Sektion wurde um eine Woche verschoben. Und wie sich heraus stellte, war dieses Wochenende der Wettergott auf der Seite der Bergsteiger. Die Anfahrt über Garmisch, Imst und Landeck Richtung Reschenpass führt vorher links über Prutz ins Kaunertal. Kurz nach Feichten ist eine Maut von 20 Euro fällig, ehe man weiter am Gepatsch-Stausee vorbei zum Gepatschhaus und über 25 Kehren zum Endpunkt der Mautstraße in das Kaunertaler Gletscherskigebiet kommt. Trotz der modernen Technik, sollte man nicht immer der weiblichen Navigationsstimme das volle Vertrauen schenken, etwas Intuition und ein kurzer Blick auf die Landkarte ersparen so manchen Euro.Das Gepatschhaus liegt auf 1903m, etwas oberhalb des Gepatsch-Stausees, wie auf einer Märchenwiese. Überrascht waren wir als uns der Hüttenwirt ein Zimmer mit Betten im Anbau der Kapelle zuteilte. Von nun an konnte nichts mehr schief gehen.

Samstag morgen trabten wir gemütlich über die Märchenwiese in das Gletscherbecken des Gepatschferners. Eindeutige Hinweistafeln demonstrierten uns immer wieder den Rückzug des Gletschers. Der Gepatschferner ist ein ideales Terrain für Eis- und Gletscherkurse, zunächst die flach ansteigende Gletscherzunge, dann etwas steiler werdend zum Gletscherbruch, mit dabei Unmengen von Spalten, Mulden und  Abbrüchen. Die ersten Übungen beinhalteten ausschließlich das Vertikal- Steigeisengehen mit all seinen Varianten. Der Spielplatz ist ja immens groß, und so führte uns Poidl mit unermesslicher Energie durch sämtliche Spaltenkonstellationen, die man sich nur vorstellen konnte. Spaltensprünge von exakt 3,36m, sowie ansatzweises Steileisklettern mit Eisschraubensicherung (Eisschraube heisst ab heute: Gletscherschraube ! ) wurde von allen Teilnehmern bravourös gemeistert. Nach 10 stündigem Training waren alle Teilnehmer froh im Gepatschhaus die deftige Halbpension in Anspruch zu nehmen.

Irgendwie muss immer eine krönende Abschlußtour stattfinden, was könnte sich besser anbieten als die Königin des Kaunertales, die Weisseespitze mit ihren 3526m? Für Einsteiger eine anspruchsvolle Tour über den fast 1km langen Westgrat, beginnend vom Falginjoch 3111m mit teilweisen 2er Kletterproblemen und ausgesetzten firnigen Steilpassagen.Die Teilnehmer waren konditionell und technisch so gut drauf, dass sich sogar eine separate Damengruppe unter der Führung von Gerlinde bildete. Ohne Sicherungsmittel und Anseilen durchkletterten wir den Westgrat der Weisseespitze. So manche psychische Hürde, wie einige 55° steile Firnfelder oder einen schmalen Grat,  mussten trotzdem gemeistert werden. Nach 3,5 Stunden überschritten wir das fußballfeldgroße Gipfelplateau zum Gipfelkreuz. Der Blick über das beeindruckende Gletscherbecken des Gepatschferner war gigantisch, alte Erinnerungen an Brandenburgerhaus und Fluchtkogel wurden geweckt. Die formschöne Weisskugel 3739m und die letzjährig bestiegene Wildspitze 3772m zogen unsere Blicke magisch an. Der Abstieg erfolgte über den Ostgrat, etwas kürzer, jedoch in der gleichen Schwierigkeit. Alle waren erleichtert als wir das Nörderschartl 3017m und somit das Skigebiet wieder erreichten.
Ein Zuckerl hatte Poidl aber noch parat, die Übung „Stürzen und Bremsen im steilen Firngelände“ war der krönende Abschluß eines beeindruckenden Ausbildungswochenendes.

Der Dank aller Teilnehmer gebührt unserem Ausbilder Poidl, der mit viel Umsichtigkeit, Geschick und Know How die Lust auf Hochtouren immens gesteigert hat.

{phocagallery view=category|categoryid=20|limitstart=0|limitcount=5|detail=0|displayname=1|displaydetail=1|displaydownload=1|imageshadow=shadow1|enableswitch=1}